Zum Tode von Joachim Junker.

Zeitungsartikel, die einzelne Personen allzu sehr in den Mittelpunkt rückten, waren offensichtlich nicht unbedingt seine Lieblingslektüre:

So bestand Joachim Junker vor einigen Jahren bei einem Pressetermin, in dem es um ein Portrait seiner Person ging, ausdrücklich darauf, nicht als „gute Seele des Vereins“ dargestellt zu werden. Dabei war er im Grunde genau das. Denn wo immer er sich engagierte, hinterließ er große Fußstapfen.

Er spielte in der Jugend für Union Solingen Fußball. Jahrzehntelang war der gelernte Groß- und Außenhandelskaufmann als Funktionär im Leichtathletikverband Nordrhein aktiv – von 1979 bis 1996 als Geschäftsführer im Kreis Bergisches Land, danach fast 20 Jahre dessen Vorsitzender und schließlich Ehrenvorsitzender. Dass er sich dabei zeitweilig auch als Statistiker betätigte, überrascht wenig – ist doch seine Affinität zu Zahlen unter Weggefährten beinahe sprichwörtlich.

Die Tanzbegeisterung seiner Tochter Pamela brachte ihn schließlich auf Tuchfühlung zum Karneval – mit dem er inzwischen wie kaum ein anderer Sohn der Stadt identifiziert wird: 1. Vorsitzender und Präsident der Prinzengarde Blau-Gelb Solingen-Ohligs 1936, Gründungsmitglied, 1. Vorsitzender und schließlich Ehrenvorsitzender des Festausschusses Solinger Karneval – diese ohnehin schon beachtliche Aufzählung seiner Funktionen und Ämter allein beschreibt nicht einmal hinreichend sein Wirken. „Wenn ich etwas tue, dann will ich es auch gut und gewissenhaft tun“, sagte er einmal in einem Interview. So war es auch: Den Solinger Karneval führte er aus rauher See in sicheres Fahrwasser. Und schließlich füllte er auch seine enge Verbundenheit mit seinem Heimatort mit Leben: Folgerichtig wurde Joachim nicht nur Gründungsmitglied bei den „Ohligser Jongens“, sondern übernahm auch gleich Verantwortung als Geschäftsführer – und nutzte dabei seine Kenntnisse zum Wohle des Stadtteils.

Die Bühne der Ohligser Festhalle, auf der er durch schier unzählige Karnevalsveranstaltungen führte, war für ihn wie eine Art zweites Wohnzimmer – zumal er auf der anderen Straßenseite des Veranstaltungsortes groß geworden war. In der Festhalle leitete er wie so oft auch am 11. November 2021 das Hoppeditz-Erwachen – und riss das Publikum einmal mehr mit seiner Energie und seinem Humor mit.

Für viele Weggefährten war es die letzte Begegnung mit Joachim. Am 15. Februar ist er schließlich im Alter von 68 Jahren gestorben. Wir fühlen mit seiner Ehefrau Karin und seinen Töchter Pamela und Simone.

Nachdem der Düsseldorfer Landtag ihn 2019 für seine Verdienste um das närrische Brauchtum geehrt und Landtagsvizepräsident Oliver Keymis in seiner Laudatio die vielen Facetten von Joachims sozialem Einsatz hervorgehoben hatte, sagte er: „Es war schon merkwürdig, das alles über mich selbst zu hören.“ Wir aber können und wollen es ihm nicht ersparen. Mach‘s gut. Du warst die gute Seele unseres Vereins.