Waldhof Hackhausen
(Bericht Olaf Link und Bilder)
Ein Kleinod in der Ohligser Heide in Solingen
Der Waldhof Hackhausen in Solingen Ohligs, erbaut zwischen 1910 und 1912, ist ein bemerkenswertes Beispiel für die Architektur des frühen 20. Jahrhunderts. Der Architekt Paul Schultze-Naumburg (PSN), geboren am 10. Juni 1869 bei Naumburg a.d. Saale und verstorben am 19. Mai 1949 in Jena, war bekannt für seinen neo-klassizistischen Stil mit neobarocken Elementen.
Bereits 1893 gelangte das Land auf beiden Seiten der heutigen Bonner Straße in den Besitz des Kommerzienrats Richard Berg sen. und seines Schwagers August von Recklinghausen. PSN, ein Freund von August von Recklinghausen, war 1907 für den Wiederaufbau des 1887 ausgebrannten Schlosses Hackhausen verantwortlich. Zwischen 1910 und 1912 ließ Eugen Berg, ein Mitglied der Familie Berg, den Waldhof Hackhausen errichten.
Architektur und Gestaltung des Waldhofs Hackhausen
PSN strebte an, die Tradition der Architektur des Klassizismus wieder aufzugreifen und setzte auf symmetrische und hierarchische Formen. Der Waldhof Hackhausen ist ein Musterbeispiel für diesen architektonischen Stil. Der Grundriss des Hauses und die Gestaltung der Parkanlage spiegeln diese Symmetrie und Hierarchie wider, was durch Elemente wie die Sandsteinkapitelle des vorderen Mittelrisaliten und die halbrunden Risalite auf der Ostseite des Hauses sichtbar wird.
Typische architektonische Merkmale der von PSN entworfenen Gebäude sind schieferbedeckte Schuppendächer oder Biberschwanzziegel sowie gesprosste Fenster und senkrechte Putzelemente. Der entscheidende Fortschritt an PSNs Häusern gegenüber dem Klassizismus ist ihre Funktionalität. Trotz strenger Symmetrie legte PSN großen Wert auf den maximalen Gebrauchswert der Innenräume. Dies zeigt sich in praktischen Einrichtungen wie einem Garderobenraum mit WC für Gäste direkt neben dem Entrée sowie funktionell gestalteten Badezimmern und Küchen.
Die Parkgestaltung des Waldhofs Hackhausen zeichnet sich durch stark ausgeprägte Achsen und symmetrische Kastanien- und Lindenalleen aus. Weitere charakteristische Elemente sind die Terrassen mit Bruchsteinmauern, das neubarocke Seerosenbecken und das Rondell aus Hainbuchenhecken. Diese Gestaltung verleiht dem Anwesen eine beeindruckende Optik und verbindet Haus und Park zu einer harmonischen Einheit.
Historische Bedeutung und Denkmalschutz
Im Jahr 1983 wurde das Haus unter Denkmalschutz gestellt, ebenso wie die westlich des Hauses stehenden Rosskastanien, die als Naturdenkmale anerkannt wurden. Heute stehen aufgrund von Stürmen und ihrem Alter noch 25 dieser Kastanien. Seitdem gibt es regelmäßige Sanierungsaktionen durch die Untere Landschaftsbehörde, um die Kastanien baumpflegerisch zu behandeln.
Das bekannteste Bauwerk von PSN ist der Cecilienhof im Neuen Garten von Potsdam, wo 1945 das Potsdamer Abkommen unterzeichnet wurde. Der Waldhof Hackhausen gilt jedoch als eines der besterhaltenen und typischsten Bauwerke von PSN, da es die architektonische Einheit von Haus und Park besonders gut zur Geltung bringt.
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