Mehr Platz für Menschen statt für Autos

Die Gastronomen Gerd König vom „Esszimmer“ und Alexander Bugarinovic vom „New Orleans“ setzen sich mit vielen Kollegen für eine Verlängerung der Fußgängerzone ein.

Die Gastronomen Gerd König vom „Esszimmer“ und Alexander Bugarinovic vom „New Orleans“ setzen sich mit vielen Kollegen für eine Verlängerung der Fußgängerzone ein.

Frage: Wer bei schönem Wetter in die Ohligser Innenstadt kommt, könnte meinen, die Lage für Gastronomen sei doch günstig: Viele Menschen sitzen rund um den Markt draußen an den Tischen. Wo drückt also der Schuh?

Gerd König: Wir als Gastronomen, Gäste und Anwohner sind täglich Abgasen, Rußpartikeln und Lärm ausgesetzt. Die werden produziert von 140 Bussen, die mitten durch die Ohligser Innenstadt geleitet werden, um schließlich in die Nachbarstände zu fahren. Wir wollen, dass das aufhört.

Alexander Bugarinovic: Es geht um die Zukunft von Ohligs. Wir müssen die richtigen Weichen stellen, um noch mehr Gastronomie und Einzelhandel im Herz des Stadtteils anzusiedeln. Alles hängt dabei mit der Lage der Bushaltestelle zusammen.

Frage: Inwiefern?

Ohne Busverkehr könnte am Doppelkreisel eine Art Mini-Park mit viel Grün und Platz für Tische und Stühle entstehen. Dadurch wird die ganze Gegend aufgewertet. Dass das funktioniert, hat man schon oft beim Dürpelfest gesehen.

Gerd König: Dann könnten die Gastronomen auch viel mehr in ihre Außenflächen investieren und für eine schönere Optik sorgen. Im Moment ist ja alles sehr funktional.

Frage: Wie sind die Reaktionen?

Bugarinovic: Sehr positiv. Ich bin schon von vielen Gästen angesprochen worden, wann denn die Verkehrsinseln zwischen Lenne- und Weststraße endlich wegkommen.

Gerd König: Auch aus der Politik im Stadtteil haben wir viel Zustimmung für unsere Ziele erfahren. Nur die Verwaltung tut sich schwer. Auf einen Brief, den wir im Juni ans Rathaus schickten, bekamen wir als Antwort, dass eine vollständige Herausnahme des ÖPNV nicht möglich sei.

Bugarinovic: Unser Wunsch ist, dass man die Bushaltestelle von der unteren Düsseldorfer Straße etwa 200 Meter weiter an die Bonner Straße verlagert und die Fußgängerzone verlängert.

Frage: Es geht um ja die Erschließung des Stadtteils. Der im Rat beschlossene Nahverkehrsplan weist den Haltepunkt an der Düsseldorfer Straße sogar als „Referenzhaltestelle“, also besonders wichtig, aus…

König: Und da fragen wir uns wirklich, warum eigentlich. Aktuell reden wir dort über eine Fahrgastzahl von 67 pro Tag. Das wäre praktisch eine halbe Person pro Bus.

Frage: Die Stadt will den Anteil des ÖPNV auf allen Straßen bis ins Jahr 2030 verdoppeln…

König: …und genau diesem Ziel stünde eine Verlagerung der Bushaltestelle um rund 200 Meter doch gar nicht im Wege.

Bisher hat man uns kein richtiges Argument gegen unsere Pläne geliefert. Deswegen haben wir jetzt einen Entwurf für einen weiteren Brief an den Oberbürgermeister erarbeitet, in dem wir auf alle Punkte seines Antwort-Schreibens eingehen und noch einmal fragen, was genau eigentlich gegen unsere Ziele spricht. Wir erläutern darin auch, dass gerade unsere Vorschläge einer Innenstadt mit weniger Autos und mehr Platz für Menschen vollkommen im Einklang mit dem Klimaschutz stehen.

Bugarinovic: Außerdem ist es doch gerade bei so vielen Menschen, die in die Neubaugebiete einziehen, besonders wichtig, Gastronomie und Einzelhandel weiterzuentwickeln, damit die Bürger auch bei uns in der Stadt bleiben und nicht auf andere Städte ausweichen.

Frage: Wie viele Gastronomen sitzen denn im Moment mit im Boot?

Gerd König: 15 Gastronomen haben das erste Schreiben unterstützt. Zwischen uns gibt es keine Konkurrenz, sondern ein sehr gutes Miteinander. Nun haben sich uns auch noch mehrere Einzelhändler angeschlossen. Und natürlich wollen wir im nächsten Schritt auch noch stärker die Anwohner einbinden.

Auch die Ohligser Jongens setzen sich für ein Szeneviertel an der Kreuzung mit weniger Verkehr, mehr Grün und Platz zum Verweilen ein. Den zweiten offenen Brief der Wirte finden Sie hier: