Brucherkotten (Haan)

(Bericht Olaf Link und Bilder)

Der Brucherkotten: Ein Zeugnis der Solinger Schleiferindustrie

Der Brucherkotten, idyllisch gelegen an der Itter zwischen Solingen-Ohligs und Haan, blickt auf eine lange und bewegte Geschichte zurück. Jahrhundertelang war er ein wichtiger Bestandteil der Solinger Schleiferindustrie und bot vielen Menschen Arbeit und Lebensunterhalt.

Heute steht der Brucherkotten unter Denkmalschutz und ist als Wohnhaus bewohnt. Seine Geschichte ist eng mit der Entwicklung der Schleiftechnik und den sozialen Verhältnissen der Schleiferfamilien verbunden.

Von den Anfängen bis zum 19. Jahrhundert:

Erste Erwähnungen eines Schleifkottens an der Stelle des heutigen Brucher Kottens finden sich bereits im 15. Jahrhundert. Im Laufe der Zeit wechselte der Besitz des Kottens mehrfach, und auch die Namen seiner Eigentümer variierten.

Im 17. Jahrhundert errichtete Johann Abraham Schaaf das heutige Fachwerkgebäude, das bis heute erhalten geblieben ist. Der Kotten gehörte damals zum Rittergut Caspersbroich und war verpflichtet, unentgeltlich Schleifarbeiten für dessen Besitzer auszuführen.

Der Brucher Kotten im 19. und 20. Jahrhundert:

Das 19. Jahrhundert brachte für den Brucher Kotten große Veränderungen. Mit dem Aufkommen der Dampfkraft und der Elektrizität geriet die handwerkliche Schleiferei zunehmend in Bedrängnis.

Trotzdem blieb der Brucher Kotten bis ins 20. Jahrhundert hinein in Betrieb. 1939 waren noch ca. 10 Messer- und Scherenschleifer dort beschäftigt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Kotten zunächst von einem Sanitätswerk zur Herstellung von Prothesen genutzt.

Der Brucher Kotten heute:

1975 erwarb Dr. Beckmann den Brucherkotten und baute ihn zum Wohnhaus um. Heute steht der Kotten unter Denkmalschutz und ist ein eindrucksvolles Zeugnis der Solinger Schleiferindustrie.

Die Geschichte des Brucherkottens zeigt, wie eng die Entwicklung der Schleiftechnik mit den sozialen Verhältnissen der Schleiferfamilien verbunden war. Der Kotten war nicht nur ein Ort der Arbeit, sondern auch ein Ort des Lebens und der Gemeinschaft.

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Vermutete Anfänge:

  • 1484: Erwähnung eines „slyffkotten“ des Johan Broch in einer Steuerliste des Amtes Solingen.
  • Unklar, ob es sich hierbei direkt um den Brucherkotten handelt, oder um einen Vorgänger an selber Stelle.

17. Jahrhundert:

  • 1692: Errichtung des heutigen Fachwerkgebäudes durch Johann Abraham Schaaf.
  • Der Kotten gehörte zum Rittergut Caspersbroich und war verpflichtet, unentgeltlich Schleifarbeiten für dessen Besitzer auszuführen.

18. Jahrhundert:

  • 1787: Johann Herder und Abraham Mutz als Eigentümer und Betreiber des Kottens erwähnt.

19. Jahrhundert:

  • 1839: Nathanael Klauberg als Besitzer der Hälfte des Kottens.
  • 1855: Abriss des alten Kottens und Neubau eines größeren Gebäudes mit 60 Fuß Länge und 32 Fuß Breite.
  • 1864, 1873: Teilungsverkäufe des Kottens.
  • Um 1900: Der Kotten gehörte der Familie Butz. Wilhelm Butz und seine Söhne arbeiteten dort als Schleifer.
  • 1917: Verkauf des Kottens aufgrund von Beschädigungen durch Jugendliche und mangelnder Kontrolle durch die Eigentümer.

20. Jahrhundert:

  • 1918: Friedrich Plücker erwirbt den Kotten.
  • Ab 1921: Schleifer Ernst Caspers betreibt den Kotten.
  • Bis 1939: Beschäftigung von ca. 10 Messer- und Scherenschleifern.
  • Nach 1945: Nutzung des Kottens durch ein Sanitätswerk zur Herstellung von Prothesen.
  • 1959: Letzte Schleiftätigkeiten.
  • 1975: Dr. Beckmann erwirbt den Kotten und baut ihn zum Wohnhaus um.

Heute:

  • Der Brucher Kotten steht unter Denkmalschutz und ist als Wohnhaus bewohnt.

Zusätzliche Informationen:

  • Der Brucher Kotten gilt als der beste Kotten an der Itter aufgrund seines Gefälles von 20 Fuß.
  • Im Laufe seiner Geschichte hatte der Kotten verschiedene Namen und Besitzer.
  • Der Kotten war ein wichtiger Bestandteil der Solinger Schleiferindustrie und bot vielen Menschen Arbeit und Lebensunterhalt.