Im Gespräch mit…

…dem Ohligser Jongen Jens Rohleder: 51 Jahre alt, verheiratet, lebt in Ohligs, engagiert sich in mehreren Gremien des Vereins, leitet den Thementisch Natur, Heide, Vogelpark. Das geführte Interview kann dazu beitragen, sich untereinander besser kennen zu lernen, mehr von den Talenten und Möglichkeiten des anderen zu erfahren und generell das Interesse an unseren Thementischen zu wecken. 
Meinen Gesprächspartner treffe ich am Rande eines vereinsinternen Software-Workshops, der von den Ohligser Jongens durchgeführt wurde.
Text: Hans Gerd Frambach/ Fotos: Cathrin Rohleder

Vielen Dank Jens, dass du dich spontan bereit erklärt hast, auf meine Fragen zu antworten.

HGF – Mich interessiert, was dich überhaupt bewogen hat, zu den Ohligser Jongens zu kommen.
JR – Ich habe die OJ als eine Gruppe von Machern kennengelernt. In meinem Umfeld bin ich häufig von Leuten umgeben die verweigern, die gegen etwas sind. Für mich war’s beeindruckend, dass sich die Ohligser Jongens proaktiv einsetzen und etwas schaffen wollen.

HGF – Ich erinnere mich, dass ich zum ersten Mal mit dir auf einer Veranstaltung der Ohligser Jongens gesprochen habe. Wir waren mit unserem Infostand am Markt.
JR – Das ist richtig. Damals ging es darum, den ersten Stein des großen Stadtwappens zu präsentieren, das heute auf dem neu gestalteten Marktplatz verlegt wurde. Und genau an dieser Stelle war unser erstes Gespräch.

HGF – Jens, das du heute zusammen mit Mareike für die Ohligser Jongens und dem Thementisch Öffentlichkeitsarbeit den IT-Workshop leitest, ist bestimmt kein Zufall. Sag mal, was machst du denn eigentlich beruflich? Hast du als Programmierer mit Software-Anwendungen zu tun, oder bist du in der Beratung und Planung unterwegs?
JR – Seit 2000 arbeite ich als IT-Anwendungsentwickler und habe hierzu eine Ausbildung zum Fachinformatiker mit IHK-Anschuss absolviert. Seit 10 Jahren bin ich zudem in der Berufsausbildung im Fachbereich Informatik tätig. In der Programmierung bin ich selbst nicht mehr. Meine Aufgabe ist die Projektleitung bei Softwareentwicklungen für Industrie und Handel. Insofern ist bei mir schon ein starker IT-Hintergrund vorhanden.

HGF – Das finde ich spannend, besonders das Thema Ausbildung. Ich kann ich mir vorstellen, dass sich diese Aufgabe als echte Bereicherung für dein Berufsleben und für die persönliche Weiterentwicklung auswirkt. Auch im Bereich IT ist alles ständig in im Wandel und in Bewegung.
JR – Ja, das stimmt. Das von mir gewonnene Wissen konnte ich während meiner Laufbahn als Ausbilder bereits an sechs Auszubildende weitergeben, die ich dann komplett durch die Berufsausbildung geführt habe. Alle sind bis heute im Fachbereich geblieben und sind darin wirklich erfolgreich tätig. Somit leiste ich auch mit meiner Arbeit meinen Anteil, dem realen Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

HGF – Die Ohligser Jongens sind entstanden aus der Positionierung gegen die Bau-Pläne des Einkaufszentrums O-Quartier. An dieser Stelle wohnen heute viele Menschen, die das Leben im Stadtteil mit entwickelt und verändert haben.   Was würdest du in diesem Stadtteil verändern wollen. Kannst du dir vorstellen, wie sich das Leben im Stadtteil in den nächsten 3 Jahren durch den Einsatz der Ohligser Jongens verändern lässt?
JR – Ich hätte beinahe gesagty alles soll so bleiben wie es ist. Ich sehe in der Zukunft einige Herausforderungen auf uns zukommen. Das ist natürlich erst einmal der Klimawandel. Wir werden damit rechnen müssen, dass sich der Stadtteil auch stark aufheizt. Daher ist es mir sehr wichtig, dass wir hier Begrünung hinkriegen, die auch den Aufenthalt in der Stadt, auf dem Marktplatz und in der Fußgängerzone im Sommer erträglich gestaltet.

HGF – Du bist im Verein gerade mit der Planung für die 4-Schlösser-Wanderung im August stark eingebunden. Du und deine Frau Cathrin seid gerne in der Natur und das nicht nur in den Wandermonaten. Ihr fahrt kein eigenes Auto,  macht vieles mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. War das eine bewusste Entscheidung von euch.
JR – Auf jeden Fall, diese Entscheidung haben wir schon vor vier Jahren getroffen. Wir wurden erst einmal von vielen dumm angeguckt und gefragt, wie man denn auf ein Auto verzichten kann. Aber das war nur eine ganz kurze Phase, wir haben das Auto nur kurz vermisst und konnten uns gut ohne Auto organisieren. Heute vermissen wir das Auto gar nicht mehr. Das führte halt dazu, dass ich unfassbar viel auch auf dem Fahrrad mache, auch den Weg zur Arbeit. Die 23 km nach Düsseldorf und zurück waren anfangs richtig weit. Heutzutage ist das für mich keine Distanz mehr.

HGF – Im Laufe der Zeit hat sich der Verein ja deutlich entwickelt. Die Ohligser Jongens sind in einem Zeitraum von knapp 10 Jahren auf 112 Mitglieder gewachsen. Wir stehen kurz vor einem Jubiläum. Muss sich ein Heimatverein verändern, um den Herausforderungen, den Aufgaben und einer größer werdenden Organisationen gerecht zu werden?
JR – Das wird zwangsläufig so sein. Ich sehe da aber erst einmal kein Widerspruch. Ein Heimatverein, soll die Historie rückwärts gerichtet betrachten und das Brauchtum pflegen. Auf der anderen Seite aber auch durch stadtplanerische Themen noch vorne gerichtet mitgestaltet. Wie schon gesagt, wir müssen auf Themen wie Klimawandel und fehlende Begrünung reagieren: Das ist halt auch Heimat. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

HGF – Ich verstehe, was du sagen willst. Eine letzte Frage an dich. Gibt es denn Ziele, die du gerne mit dem Verein in nächster Zeit erreichen möchtest, was ist deine Vision?
JR – Ein sehr kurzfristiges Ziel ist für mich die 4-Schlösser-Wanderung zur 650 Jahrfeier, dem Jubiläum der Stadt Solingen. Aus diesem Anlass organisieren wir eine informative Wanderung mit anschließendem Ausklang auf dem Marktplatz. Das ist mein naheliegendes Ziel.

HGF – Du engagierst dich für Digitalisierung im Verein der Ohligser Jongens und hast damit ein Projekt auf der Agenda, das in die Zukunft gerichtet ist.
JR – Digitalisierung ist nicht nur mein Beruf, das ist meine Berufung. Das nehme ich auch mit in meine Freizeit und somit halt auch mit in die Struktur des Vereins. Hier wünsche ich mir, dass die Kommunikation und die Organisation in den nächsten Jahren sehr viel zentralisierter, schneller und effizienter erfolgt. Digitalisierung ist nach meiner Meinung ein Schlüssel zur Weiterentwicklung de Vereins.

HGF – Ein gutes Schlusswort, wie ich finde. Vielen Dank, dass du deine Gedanken mit mir geteilt hast.